Hyaluronsäure, kurz Hyaluron, ist eine Zuckerart und ein natürlicher Baustoff des menschlichen Körpers. Hyaluronsäure hat die Eigenschaft, große Mengen Wasser an sich zu binden und dient als Feuchtigkeitsspeicher in der Haut und im Bindegewebe.
Chemisch ist Hyaluronsäure aus mehreren Zuckermolekülen zusammengesetzt. Es wird daher Mehrfachzucker oder Polysaccharid genannt. Hyaluron kommt in größeren Mengen in der Haut vor, aber auch in Knochen und im Knorpel, in der Gelenkflüssigkeit und im Auge. Etwa die Hälfte der körpereigenen Hyaluronsäure befindet sich in den Hautschichten, um dort Feuchtigkeit zu binden.
Durch die Fähigkeit der Hyaluronsäure größere Mengen Wasser zu binden, wird das Bindegewebe straff und elastisch zugleich, die Haut wirkt glatt und in den Gelenken sorgt die Hyaluronsäure wie ein Schwamm für eine reibungsfreie Mechanik. Im Alter wird der Anteil der Hyaluronsäure im Körper immer kleiner und es kann zu Gelenkbeschwerden oder Falten kommen.
Hyaluronsäure wird sowohl im Bereich der Kosmetik als auch als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.
Neben der äußerlichen Anwendung wird Hyaluronsäure in Form von Hyaluron Kapseln, Tabletten oder Trinkampullen angeboten. So soll sich der Wirkstoff im ganzen Körper verteilen können und die Haut von innen her straffen und die Gelenke geschmeidig halten. Häufig wird die Anwendung in Form einer Kur empfohlen. Studien haben gezeigt, dass Gelenkschmerzen durch die Einnahme von Hyaluronsäure reduziert werden konnten. Als Lutschtablette soll Hyaluronsäure bei trockenen Schleimhäuten im Rachenbereich helfen und so auch Hustenreiz lindern. Bei der oralen Einnahme der Hyaluronsäure werden kaum Überempfindlichkeiten oder Nebenwirkungen festgestellt. Wenn Probleme aufgetreten sind, dann waren es Durchfall, Übelkeit oder Bauchkrämpfe.
Hyaluronsäure ist ein häufig genutzter Inhaltsstoff in der Kosmetikindustrie. Sie wird in Form von Hyaluron Creme, Hyaluron Serum, Gels, Masken oder Bodylotions angeboten. Auch die Kosmetikindustrie nutzt die wasserbindende Eigenschaft der Hyaluronsäure. Sie soll die Haut optimal mit Feuchtigkeit versorgen und so die Haut glatter aussehen lassen. Falten sollen reduziert werden und auf lange Sicht ein Anti-Aging-Effekt erzielt werden. Winzige Hyaluronsäure Moleküle sollen dabei in die Haut eindringen, um kleine Fältchen vorübergehend aufzufüllen und die Haut zu glätten. Äußerlich angewandte Hyaluronsäure ist in der Regel sicher und gut verträglich.
Eine dritte Anwendungsform der Hyaluronsäure ist die Injektion von Hyaluronsäure-Präparaten unter die Haut. Diese Behandlung eignet sich zum Beispiel für die Unterspritzung von Falten oder für den Volumenaufbau im Bereich der Wangen und der Lippen. Auch die Jawline (Kinnlinie), also die Kieferpartie zwischen Kinn und Ohr, kann mit Hyaluronsäure-Fillern modelliert werden.
Wo können Hyaluron-Filler eingesetzt werden?
Im Gegensatz zu einer Einnahme von Hyaluronsäure oder zu herkömmlichen Kosmetikprodukten tritt bei Hyaluron Spritzen ein schneller Vorher-Nachher Effekt ein. Der Wirkstoff wird direkt an die gewünschte Stelle unter die Haut gespritzt und verteilt sich an der injizierten Stelle. Dank einer guten Gewebeintegration sind die Ergebnisse einer solchen Behandlung in der Regel sehr natürlich.
Früher wurde Hyaluronsäure ausschließlich aus tierischem Material gewonnen, zum Beispiel aus Hahnenkämmen. Dieses Verfahren hat zwei große Nachteile: Zum einen kann das tierische Eiweiß allergische Reaktionen hervorrufen, zum anderen könnten theoretisch Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen übertragen werden.
Heute muss Hyaluronsäure nicht mehr aus tierischem Material gewonnen werden. Aufgrund von biotechnologischen Verfahren, bei denen mithilfe von Bakterien und Hefen und Fermentation Hyaluronsäure gewonnen wird, hat diese “vegetarische” Hyaluronsäure einen großen Vorteil: Das Molekulargewicht der Hyaluronsäure konnte durch das neue Verfahren erhöht werden, was die positiven Eigenschaften als wasserbindendes Element noch weiter verstärkt. Zudem wird die Wahrscheinlichkeit gesenkt, allergische Reaktionen auf das verwendete Material hervorzurufen.
Wie schon beschrieben, ist die biotechnologisch hergestellte Hyaluronsäure sehr rein und birgt kaum eine Gefahr von allergischen Reaktionen oder Nebenwirkungen in der Haut. Dennoch ähnelt die synthetische Hyaluronsäure der natürlichen Form so sehr, dass der Körper in der Lage ist, die Hyaluronsäure selbst wieder abzubauen. So verbleiben keine langfristigen Substanzen im Körper. Zudem regt es im Körper die Bildung von Kollagen und Elastin an. Dies sorgt dafür, dass zwar direkt im Anschluss an die Behandlung ein Ergebnis sichtbar ist, die volle Wirkung sich jedoch erst nach einiger Zeit entfaltet. So werden Veränderungen nicht plötzlich oder wirken unnatürlich, sondern werden nach und nach schrittweise eingeführt.
Die Behandlung mit Hyaluron-Fillern erfolgt ambulant und minimalinvasiv. Eine Operation ist nicht notwendig. Im Gegensatz zu Hyaluron Creme können Filler in tiefere Hautschichten eindringen und verloren gegangenes Volumen wieder aufbauen.
Oft werden bei einer Gesichtsfillerbehandlung mit Hyaluronsäure die Folgen des Alterungsprozesses behandelt. Während des natürlichen Alterungsprozesses werden Knochen und Muskeln, aber auch Haut und Fettpolster abgebaut. Die Hyaluron-Filler können diesen Volumenverlust etwas ausgleichen.
Natürlich können auch mit Hyaluronsäure Ergebnisse erzielt werden, die die Patientin oder den Patienten nicht befriedigen. So können die Lippen zu sehr aufgebläht wirken oder sogar die Gesichtsform insgesamt schief aussehen. Wenn nicht das richtige Produkt genutzt wird, kann es sogar sein, dass Wülste oder Beulen im Gesicht gebildet werden.
Daher ist es auch bei der Auswahl des Behandlers wichtig, darauf zu achten, dass der Facharzt in der Behandlung mit Hyaluron-Fillern ausgebildet wurde und dass ausreichend Erfahrung bei der Behandlung mit den Gesichtsfillern besteht.
Nach einer Behandlung mit Hyaluronsäure sollte darauf geachtet werden, ausreichend zu trinken. Da die Hyaluronsäure das Wasser bindet, können die Produkte dann ihre optimale Wirkung entfalten. Im Anschluss sollte man mit direkter Sonneneinstrahlung vorsichtig sein und auf UV-Schutz achten. Am ersten Tag sollte keine Hautpflege oder kein Make-Up aufgetragen werden.